Longtrail
Der Longtrail ist eine neue Reiterprüfung, zu deren Durchführung der VWS urheberrechtlich
autorisiert ist
Es ist eine anspruchsvolle, besonders auf die Praxis bezogene Geländeprüfung, bei der das Reiter-Pferd-Paar in der Natur in Situationen
geprüft wird, die auf dem Reitplatz nicht simuliert werden können und die von ihm beherrscht werden sollten.
Bei einem gemeinsamen Ritt von Teilnehmern, Richtern und Zuschauern werden an verschiedenen Stationen die die Fähigkeiten der Starter,
in der Folge ihrer Startnummern, an den einzelnen Aufgaben geprüft.
Der Longtrail wird in vier Schwierigkeitsklassen durchgeführt:
Das Ergebnis wird in Prädikaten veröffentlicht. Die erreichte Punktzahl entscheidet über die Qualifikation zu den entsprechenden Kategorien.
Achtung: Dieses Werk ist urheberrechtlich geschütztes Eigentum des Verbandes der Westernreiter Sachsens e. V.
Nachdruck oder sonstige Vervielfältigungen sowie die Benutzung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des
Verbandes.
Reglement Longtrail
(Gültig ab 28.09.2008)
- Zielsetzung und allgemeine Bestimmungen
Die Longtrailprüfungen haben zum Ziel, unter Berücksichtigung der ethnischen
Grundsätze der FN, Reiter-Pferd-Paare praxisnah in ihrem Ausbildungsstand zu prüfen.
Sie finden im Gelände vorwiegend an Prüfungselementen statt, die auf dem Reitplatz
nicht simulierbar sind, jedoch im Sinne der Minimierung von Unfallgefahren und
Gesundheitsrisiken, sowie zur Gewährleistung einer harmonischen Koexistenz mit allen
anderen Nutzern unserer Natur von jedem Reiter-Pferd-Paar beherrscht werden
sollten.
Der Longtrail dient nicht einem Selbstzweck. Im Vordergrund steht nicht der Wettbewerb,
sondern die Entwicklung der auf Nachhaltigkeit orientierten Fähigkeiten von
Reitern und Pferden, die sie zudem in die Lage versetzen sollen, den von unserer Arbeitsgruppe
»Wanderreiten« entwickelten »Verhaltencodex für das Reiten im
Gelände« erfüllen zu können. Das Prüfungssystem dient zudem dazu das Wanderreiten
gemäß den Zielen der Arbeitsgruppe »Wanderreiten« des VWS zu kultivieren.
Der Longtrail ist eine anspruchsvolle Prüfung, die von dem Grundsatz ausgeht, daß
Wanderreiter, wie ebenso Freizeitreiter gut ausgebildete Pferde benötigen und auch
selbst in ihren Fähigkeiten die Schwierigkeiten im Gelände zu meistern, geschult werden
müssen.
Die Vergabe von Prädikaten zielt darauf ab, daß der Ehrgeiz der Reiter weniger der
Plazierung, sondern mehr einem besseren Prädikat gilt, was wiederum eine verbesserte
Ausbildung bedingt.
Die Prüfung findet im Rahmen eines gemeinsamen Rittes über eine Gesamtstrecke
von ca. 6 bis 12 statt, den Teilnehmer, Richter und Zuschauer gemeinsam unter Einhaltung
des o. g. Verhaltenscodex absolvieren. Ob mitreitende Zuschauer zugelassen
sind entscheidet der Ausrichter entsprechend der Teilnehmerzahl unter Berücksichtigung
der örtlichen Gegebenheiten. U.U. können auf einer eigenen Route Zuschauer
auf Kutschen oder Kremser zu den Stationen gelangen.
Der Ausrichter stellt einen Berittführer, der weisungsberechtigt ist und als Turnierleiter
fungiert.
Alle Beteiligten der Tour bemühen sich um ein faires harmonisches Miteinander. Besonders
an den Prüfungselementen dürfen die Prüflinge nicht in ihren Aktionen beeinträchtigt
werden.
Zwischen den einzelnen Stationen führt, so er nicht etwas anderes bestimmt, der Berittführer
den Pulk an.
Besondere Situationen oder Probleme werden durch Absprache zwischen Berittführer
und Richter entschieden und gelöst.
- Zulassungsbestimmungen
- Der Longtrail der Kategorie I steht allen Reitern, unabhängig von einer Verbandszugehörigkeit
oder eines Reitstils offen. Mit ihrer Meldung unterwerfen sie sich unseren
allgemeinen Bestimmungen.
- Hengste sind nur zugelassen, wenn sie in einem Zeitraum von maximal 6 Monaten
vor der ersten Teilnahme und anschließend nicht mehr als 12 Monate vor der Veranstaltung
an je einer GHP und einer Gruppenprüfung (z.B. Pleasure oder Horsemanship mit Wallachen und Stuten) teilgenommen und jeweils mindestens 80% der
erreichbaren Punkte erzielt haben. Sie dürfen nur von Reitern geritten werden, die
das 18. Lebensjahr vollendet haben.
- Aus Sicherheitsgründen ist der Richter berechtigt bei deutlichem Fehlverhalten des Hengstes das R.-Pf.-P. sofort von der gesamten Veranstaltung auszuschließen. über
einen späteren Neustart des Paares ist dann im Vorstand zu entscheiden.
- Wenn ein Pferd stumpf, ausgemergelt, matt oder übermüdet wirkt kann der Richter
ein R.-Pf.-P. von der Teilnahme ausschließen.
- Zugelassen sind korrekte, dem Ausbildungsstand des jeweiligen Pferdes
angemessene Zäumungen. Mechanische Hackemore und starre Kandaren sind
untersagt. Mittels Kandare gerittene Tiere sind einhändig zu führen, Wechsel der
Zügelhand ist erlaubt. Bei Trensenzäumungen ohne Reithalfter sind Kinnriemen
Vorgeschrieben Hilfszügel, korrekt verschnallt sind erlaubt. Nicht erlaubt bleiben
Dreieckzügel, »Tie-down.« und dergleichen
- Für eine Teilnahme in der jeweils höheren Kategorie muß sich das jeweilige
R.-Pf.-P. mit einer Punktzahl von mindestens 70 qualifizieren.
- Ein R.-Pf.-P., das in einer höheren Kategorie weniger als 50 Punkten erzielt fällt
automatisch wieder in die nächst niedrigere Prüfungsstufe zurück.
- Das Mindestalter der Pferde für die Teilnahme in der Kategorie I beträgt 4
Jahre und in den höheren Kategorien 5 Jahre (laut Geburtsdatum).
- Reiter sind ab dem vollendetem 12 Lebensjahr startberechtigt. Teilnehmer unter 18
Jahren benötigen eine Genehmigung eines Erziehungsberechtigten.
- Durchführungsbestimmungen
- Der VWS ist der Veranstalter und oberste Instanz bei der Durchführung von Longtrail - Prüfungen aller Kategorien.
- Die maximale Anzahl der Starter beträgt in jeder einzelnen Longtrailprüfung 15 R.-Pf.-P.
- Als Ausrichter fungiert der jeweilige Reiter- oder Pferdehof oder eine Person, die vom VWS legitimiert ist und dessen Umgebung die Bedingungen für die Durchführung einer oder mehrerer Kategorien des Longtrails bietet.
- Für jede solche Veranstaltung muß zwischen dem VWS und dem jeweiligen Ausrichter ein schriftlicher Vertrag geschlossen werden.
- Die Startgebühr für Mitglieder des VWS beträgt bei Erwachsenen 25 Euro und bei Jugendlichen 15 Euro.
- Nichtmitglieder können in allen Kategorien des Longtrail starten, zahlen jedoch eine zusätzliche Startgebühr von 10 Euro. Dieses Geld geht zweckgebunden an den VWS, welcher damit über die Finanzierung von Sachpreisen in dieser Disziplin verfügt und entscheidet.
- Der Ausrichter stellt den ortskundigen Berittführer, der selbst nicht in der laufenden
Prüfung starten darf.
- Bestimmungen für den Ausrichter
- der Ausrichter ist zur Einhaltung des gesetzlichen Rahmens für derartige Veranstaltungen
verpflichtet.
- die Bekanntgabe der Ausschreibung muß mindestens 6 Wochen vor dem
Veranstaltungstermin beim des VWS vorzuliegen.
- in der Ausschreibung müssen alle Kosten und Gebühren veröffentlicht werden.
- nach der Veranstaltung müssen die Ergebnisse innerhalb von 5 Kalendertagen der
Geschäftsstelle des VWS gemeldet werden
- Für jeden Longtrail wird aus dem Aufgabenkatalog (siehe Anhang
»Aufgabenkatalog«) eine Serie von Tests zusammengestellt, die in der jeweiligen Region durchführbar sind und zusammen 100 Punkte ergeben. Dabei können sich
auch Kombinationen ergeben.
- Jeder Longtrail muß mindestens enthalten:
- eine Fluß- oder Grabendurchquerung
- eine Aufgabe aus der Rubrik Gelassenheit
- eine Galoppaufgabe
- ab Kat. II eine theoretische Frage
- ab Kat. II ein ground tying
- ab Kat. III eine übung aus der Rubrik »Horsemanship«
- Jeder Teilnehmer erhält eine Urkunde mit seinem Namen und dem Namen seines
Pferdes (Equidenpass), sowie den erreichten Punkten und dem sich daraus
ergebenden Prädikat. In den Veröffentlichungen des Verbandes wird nur das
Prädikat bekannt gegeben.
- Der Richter ist berechtigt vor der Prüfung eine Sichtung der Pferde und der
Ausrüstung vorzunehmen, sowie auch ggf. auf Grund des Sichtungsergebnisses ein
R.-Pf.-P. von der Prüfung auszuschließen.
- Bestimmungen für den Teilnehmer
- Reiter, die auf dem Longtrail starten wollen haben die dazugehörigen
Nennformulare vollständig auszufüllen.
Folgende Angaben müssen dabei enthalten sein:
- Name, Anschrift
- Geburtsdatum
- Name, Geschlecht, Rasse, Geburtsdatum (mindestens Geburtsmonat)des Pferdes
- bei Hengsten Nachweis und Ergebnisse von GHP und Pleasure (als Kopie)
- mit Abgabe der Nennung erkennt der Starter die diesbezüglichen Bestimmungen des
VWS an
- jedes Pferd mußhaftpflichtversichert sein. Die Pferde müssen frei von bzw. aus einer
Haltung kommen, in dem keinem Infektionskrankheiten bekannt sind. Der
Equidenpass ist bei der Meldestelle vorzuzeigen. Aus diesem muß der vollständige
und aktuelle Impfschutz gegen Influenza und Herpes- Virus ersichtlich sein.
- Wenn einem Teilnehmer, Pferdebesitzer und/oder dessen Vertreter (die die
Interessen eines Teilnehmers vertreten) unsportliches Verhalten angelastet wird,
kann der VWS diesem Teilnehmer, sowie dem Pferdebesitzer und/oder dessen
Vertreter das Startrecht auf zukünftigen Turnieren dieser Art des Verbandes für eine
festgesetzte Frist verwehren.
- die Startreihenfolge ist laut Starterliste bindend vorgeschrieben. änderungen sind bis
max. eine Stunde vor dem Start der Veranstaltung in Absprache mit dem Ausrichter
möglich. Gestartet wird während der Prüfung jedoch nach dem Rotationsprinzip, um
Vor- oder Nachteile durch die Startreihenfolge auszuschließen.
- Bewertungskriterien
- Bewertet werden die Bewältigung der einzelnen Aufgabenentsprechend der
nachfolgenden Kriterien.
- Jedes Pferd soll sich entsprechend seiner anatomischen Verhältnisse und seines
natürlichen Gangwerkes unter dem Reiter bewegen. Um die Tragfähigkeit des
Rückens zu gewährleisten, ohne seine Beweglichkeit zu beeinträchtigen, sollte das Tier in der Arbeitshaltung eine Aufwölbung des Rückens, bei optimalem
Untertreten
der Hinterhand und gewölbtem Hals bei Western gerittenen in Selbsthaltung und bei
klassisch gerittenen Pferden bei weicher Anlehnung zeigen. Den höchsten Punkt
markiert dabei die Region um den 2. Halswirbel. Die Nase sollte sich dabei nicht
tiefer als auf Höhe des Buggelenkes senken. Ausgenommen sind hier Situationen, in
denen sich das Tier sich auf den Untergrund konzentrieren muß und den Untergrund
begutachtet. Hier ist ein tiefer Kopf ausdrücklich erwünscht.
- Bei Gangpferden ist ihre spezielle Gangveranlagung zu berücksichtigen.
- Das Pferd soll alle verlangten Gangarten taktrein, locker und willig gehen.
- Ist im Galopp eine bestimmte Seite gefordert, so soll es diesen willig mit möglichst
weichen übergängen zeigen, unabhängig aus welcher Gangart heraus, bzw. aus dem
Stehen er gefordert wird.
- Bei Stop am Hang aus der Abwärtsbewegung soll die Hinterhandaktivität deutlich
werden und das Tier sich möglichst mühelos ausbalancieren können.
- Die Pferde sollen gelassen auf andere (auch fremde) Pferde reagieren und weitest
gehend aggressionsfrei sein. Notorische Schläger werden nicht in höhere Kategorien
qualifiziert.
- Aufgaben oder Hindernisse, bei denen es nicht ausdrücklich verlangt ist dürfen nicht
gesprungen werden, sondern sind mit Vorsicht und Konzentration zu meistern.
- Vom Reiter wird ein hohes Maß an Horsemanship gefordert. Die diesbezüglichen
Maßstäbe steigern sich mit der Kategorie, in der das Reiter-Pferd-Paar startet.
- Beim Reiter werden Sitz und korrekte Einwirkung beurteilt.
- Bei klassischen Reitern wird eine weiche, sauber anstehende Zügelhand gefordert.
Im Westernstil wird bei Trensen- oder Bosalzäumung eine tiefere Hand verlangt, um
dem Pferd auch hier die Möglichkeit zu einer Tragfähigkeit im Rücken zu geben.
Nicht erwünscht sind weiterhin:
- Gangartunterbrechung
- Behinderung oder Beeinträchtigung anderer Teilnehmer
- falscher Galopp
- Aufnehmen der geforderten Gangart an einem anderen als dem vorgegebenen Punkt
- Sprung oder Sprünge an nicht geforderten Stellen
- Reiten in einer nicht geforderten Gangart
- Bei Zuhilfenahme der zweiten Hand bei Kandarenzäumung erhält der Teilnehmer
für die jeweilige Aufgabe 0 Punkte
Ab Kat. II wird zusätzlich, in Bezug auf die Manier als Fehler gewertet und geahndet:
- unkontrolliert hohes Tempo in Trab (bzw. Foxtrott, Tölt und dgl. bei Gangpferden)
und Galopp.
- Kopfhaltung des Pferdes zu hoch
- Kopfhaltung des Pferdes zu tief, (Ohrenspitzen tiefer als der Widerrist)
- überbogener oder angespannter Pferdenacken
- Nase des Pferdes hinter der Senkrechten
- Aufgesperrtes Maul
- Schiefes Rückwärtsrichten, Rückwärtsrichten mit Widerstand, Schweifschlagen
- Starke Hilfengebung
- unnötige Hilfen des Reiters
Ergänzungen und änderungen sind dem VWS Vorstand vorbehalten.
- Punkte und Prädikate
Punkte | Prädikat | Kürzel |
90 bis 100 Punkte | sehr gut | SG |
80 bis 89 Punkte | gut | G |
70 bis 79 Punkte | befriedigend | B |
50 bis 69 Punkte | A | |
unter 50 Punkte | mangelhaft | M |
AB Kategorie II
95 bis 100 Punkte | vorzüglich | V |
In den Veröffentlichungen wird dem Prädikat die Plazierung hinzugefügt.
Beispiel: Prüfung K I
1. Platz mit 97 Punkten | SG 1 | |
2. Platz mit 93 Punkten | SG 2 | |
3. Platz mit 87 Punkten | G3 | |
4. Platz mit 79 Punkten | B4 … | |
Beispiel: Prüfung K II
1. Platz mit 96 Punkten | V 1 | |
2. Platz mit 95 Punkten | V 2 | |
3. Platz mit 91 Punkten | SG 3 | |
4. Platz mit 83 Punkten | G 4 | |
Aufgabenkatalog für den Longtrail in den einzelnen Kategorien
Kat. I
1 a Flußdurchquerung
1 b Flussdurchquerung
2 Paargalopp
3 Einzelgalopp
4 Grabenklettern
5 Pinkelpause
6 Hangklettern aufwärts
7 Hangklettern abwärts
8 Windbruch
9 Sumpfpassage
10 Verkehrssicherheit/Gelassenheit
11 Brücke
12 a Rückwärtsrichten auf der Ebene
12 b Rückwärtsrichten auf einem Wurzelweg
13 Anhalten hangabwärts
14 Seitwärtspassage über eine am Boden liegende Stange
15 Verhalten beim Passieren anderer Haustierarten
16 Rückwärtsrichten auf einer schmalen Brücke
17 Gelassenheit
Kat. II
19 Flußdurchquerung
20 Ground Tying
21 Theoretische Frage
22 Einzelgalopp
23 Grabenklettern
24 Hangklettern aufw.
25 Hangklettern abw.
26 Künstliches Objekt (Gelassenheit)
27 Gelassenheit
28 Brücke
29 Sumpfpassage
30 Rückwärtspassage aus dem Anhalten hangabwärts (min. 15 %, 2 Pferdelängen)
31 Seitwärts mit einer Stange zwischen Vor- und Hinterhand (bis 30cm hoch)
32 Rückwärtspassage um einen Winkel (min. 90 Grad)
33 Bergabweg mit Absatz (bis 30cm)
34 Paargalopp
Kat. III
34 Flußdurchquerung
35 Paargalopp
36 Einzelgalopp
37 Grabenklettern
38 Hangklettern aufw.
39 Hangklettern abw.
40 Brücke
41 Rückwärtspassage auf der Ebene mit zwei spitzen Winkeln
42 Gelassenheit
43 Rückwärtsrichten aus dem Anhalten bergauf (eine Pferdelänge)
44 Seitwärtspassage
45 Trab (nach Zeit)
46 Grabensprung
47 Hangsprung aufwärts(bis 80cm)
48 Bergabweg mit Absatz (bis 50cm)
Kat. IV
(Die Aufgaben für Kat. IV werden noch erarbeitet)
Eine Longtrailprüfung beginnt mit dem Start beim Stützpunkt des jeweiligen Ausrichters und
endet mit dem Erreichen des Objektes, an dem die Auswertung und die Siegerehrung
stattfinden. Für die gesamte Zeit der Prüfung kann der Richter je 2 Punkte plus oder minus für
das Gesamtverhalten eines R.-Pf.-P. vergeben. Diese dienen als Hilfspunkte um bei
Punktgleichheit einen Entscheid über die Platzvergabe treffen zu können. Wichtig sind dabei
vor Allem das gruppenkonforme Verhalten und die Fairneß anderen Reitern wie auch den
Pferden gegenüber.
Eine Aufgabe kann in ihrer Einordnung im Schwierigkeitsgrad entsprechend der Jahreszeit
oder Der Witterungsverhältnisse variieren. D. h. ein Hang, der unter optimalen trockenen
Untergrundbedingungen unter Kat. I einzustufen ist, kann bei entsprechenden
Witterungsbedingungen in der Schwierigkeit der Kat. II entsprechen.
Der Aufgabenkatalog ist beliebig erweiterbar. Der Phantasie der Ausrichter sind keine
Grenzen gesetzt. Jedoch bedarf jede neue Aufgabe der Prüfung und der Absegnung durch die
»Arbeitsgruppe Wanderreiten« und den Vorstand des VWS, um im Aufgabenkatalog
entsprechen eingeordnet werden zu können.
Aufgabenbeschreibung
Kat. I
- Flussdurchquerungen
- A - Ein drei bis fünf Meter breiter, 20 bis 40cm tiefer Wasserlauf mit mäßigem
unbefestigtem Uferbereich ist im Schritt ohne Sprung gerade zu durchqueren.
(10 Punkte)
- B - Ein Bachlauf mit einer Breite von drei bis fünf Metern und einer Wassertiefe von
bis zu 30cm und steileren, jedoch festen Ein- bzw. Ausstiegen ist zu durchqueren und
dabei eine Strecke von 20 bis 40m mit oder gegen die Fließrichtung möglichst in der
Mitte des Gewässers im Schritt zu reiten.
(10 Punkte)
- Paargalopp
Zwei Reiter-Pferd-Paare reiten in gemäßigtem Galopp hintereinander eine Strecke in
der Form eines U, dessen Abschnitte mit Stangen oder Pylonen gekennzeichnet sind.
Im mittleren Abschnitt erfolgt ein Führungswechsel. Der Wechsel soll erst nach
Beginn des zweiten Abschnitts beginnen und vor seinem Ende abgeschlossen sein. Die
dann eingenommenen Positionen sollen bis zum Ende des letzten Abschnitts
beibehalten werden.
(10 Punkte)
- Einzelgalopp
Eine Strecke von 100m ist möglichst langsam zu galoppieren. Rückfall in eine andere
Gangart, bzw. Taktunreinheit wird mit 0 Punkten bestraft.
Das Reiter-Pferd-Paar das die längste Zeit benötigt erhält 10 Punkte. Die folgenden
R.-Pf.-P. erhalten ihre Punkte davon ausgehend im 2-Sekundentakt. D. h. wer 2 Sek.
schneller ist erhält 9 Punkte, wer 4 Sek. schneller ist 8 Punkte usw.
- Grabenklettern
Ein Graben mit steilen Böschungen, aber festem Untergrund ist quer zu durchklettern.
Springen ist dabei zu vermeiden (0 Punkte).
(10 Punkte)
- Pinkelpause
Die Gruppe nimmt gemäß der Startnummern Aufstellung. Anschließend steigt jeder
der Reiter ab, übergibt dem benachbarten Reiter die Zügel seines Pferdes, umrundet
die ganze Gruppe in ruhigem Schritt, übernimmt seine Zügel wieder, steigt auf und
reitet an die letzte Position.
Jeder weitere Reiter verfährt anschließend genauso bis jeder diese Aufgabe erfüllt hat.
Der Richter beurteilt das Verhalten des Pferdes des Haltenden, genauso wie das des
Gehaltenen Pferdes.
(10 Punkte)
- Hangklettern aufw.
Ein steiler Hang (bis 20%) ist in gerader Linie aufwärts im Schritt zu erklettern.
(10 Punkte)
- Hangklettern abwärts
Ein steiler Hang (bis 20%) ist in gerader Linie im Schritt abw. zu steigen. Der Reiter
Soll möglichst wenig einwirken müssen und das Pferd soll die HH als Bremse, sowie
Konzentration und Disziplin erkennen lassen.
(10 Punkte
- Windbruch
Im Wald umgebrochene äste oder Stämme in willkürlicher loser Anordnung sind
möglichst ohne Berührung und ohne Sprung zu übersteigen.
(10 Punkte)
- Sumpfpassage
Der Abschnitt einer Feuchtwiese ( Einsinktiefe bis 30cm) ist zügig zu durchreiten. Das
Pferd soll sich willig und konzentriert, jedoch weder zu zögerlich oder hektisch
zeigen. Ebenso ist seine Trittsicherheit gefragt.
(10 Punkte)
- Verkehrssicherheit
An einer geeigneten Stelle muß das R.-Pf.-P. Aufstellung nehmen und ein Fahrzeug
unmittelbar vor sich gelassen passieren lassen. Das Pferd soll keine Unruhe oder gar
Fluchtambitionen zeigen.
(10 Punkte)
- Brücke
Eine schmale Brücke mit beidseitigen Geländern ist im Schritt zu überqueren.
(5 Punkte)
- Rückwärtsrichten
-
A Auf der Ebene
Es sind zwei Pferdelängen in gerader Linie rückwärts zu treten, ohne daß eine
Begrenzung dem Tier als Orientierung dienen kann.
(5 Punkte)
- B Auf einem Wurzelweg
Es sind zwei Pferdelängen rückwärts auf einem Weg zu absolvieren auf dem
Baumwurzeln die Arbeit erschweren. Konzentration des Pferdes und sein Vertrauen
zum Reiter sind gefragt.
(10 Punkte)
- Anhalten beim Bergabreiten
Beim Bergabreiten auf einem mäßigen Hang ist an einem gekennzeichneten Punkt
anzuhalten und ca. 10 Sekunden zu verharren um dem Pferd die Möglichkeit zu geben
eine ausbalancierte Haltung einzunehmen.
(10 Punkte)
- Seitwärtspassage über einen am Boden liegenden Baumstamm geringer Dicke.
(10 Punkte)
- Verhalten beim Passieren von anderen Haustierarten
Das R.Pf.P. bewegt sich auf einem Weg unmittelbar neben einer Koppel mit anderen
Haustieren (Lamas, Rinder, Schafe…) ohne sich von diesen beeindrucken zu lassen,
oder gar den Weg zu verlassen.
(5 Punkte)
- Rückwärtsrichten auf einer schmalen Brücke
Eine schmale Brücke (mindestens 80cm Breite) mit beidseitigem Geländer wird bis
zur Mitte; jedoch nicht mehr als 5m betreten. Dann wird angehalten und die Brücke
wieder vorsichtig rückwärts verlassen.
(10 Punkte)
- Gelassenheit
Ein künstliches Objekt (z.B. aufgehängte Plane, eine Tierattrappe…) ist gelassen zu
passieren.
(10 Punkte)
Kat. II
- Flussdurchquerung
Ein Gewässer mit steilem Einstieg und hoher Böschung und einer Wassertiefe
zwischen 50 und 70 cm ist zu durchreiten.
(10 Punkte)
- Ground Tying
Unmittelbar nach dem freien Zeitgalopp folgt an einer gekennzeichneten Stelle (z.B.
Pylone) das Ground Tying. Die Position ist so vorzuschreiben, daß das Pferd nach
dem Passieren der Ziellinie in der Richtung von den anderen Pferden weg bewegt
werden muß. Dort muß der Reiter absteigen und den (die) Zügel auf den Boden lassen.
Dann erfüllt der Reiter eine Aufgabe (Huf heben oder um das Pferd herum laufen…).
Dies kann auch gekoppelt werden mit dem Beantworten einer theoretischen Frage, die
dann in einem Mindestabstand vom Pferd (6 bis 8m) erfolgen soll, Jedoch noch einmal
gesondert bewertet wird.
(10 Punkte)
- Theoretische Frage
Der Reiter hat während des Ground Tying eine theoretische Frage schriftlich zu
beantworten. Die Fragen sollen aus den Bereichen Anatomie, Physiologie,
Psychologie oder anderen Bereichen des Pferdes kommen, bzw. im unmittelbaren
Zusammenhang mit unserer Tätigkeit als Freizeit und Wanderreiter stehen und zum
Basiswissen dafür gehören. Die Frage formuliert der Ausrichter in Absprache mit dem
Richter.
(10 Punkte)
- Einzelgalopp
Der Einzelgalopp wird so geritten wie in der Kat. I. Ebenso werden Punkte nach dem
gleichen Rastermaß (2 Sek.) vergeben. Jedoch kann es hier noch Abzüge für Manier
geben.
(10 Punkte)
- Grabenklettern
Ein Graben mit schwierigen Hangbedingungen (Steine, Wurzeln, Löcher…) ist
vorsichtig und konzentriert zu durchsteigen.
(10 Punkte)
- Hangklettern aufw.
Ein Hang mit einer Steigung bis 25 % ist im Schritt bergauf in gerader Linie zu
bewältigen.
(10 Punkte
- Hangklettern abw.
Ein Hang mit einem Gefälle bis 25% ist gerade bergab zu steigen.
(10 Punkte)
- Gelassenheit
Ein künstliches Objekt, ähnlich denen in Kat. I vorgesehenen, ist in einer möglichst
korrekten Volte ruhig zu umreiten.
(10 Punkte)
- Brücke
Eine schmale Brücke (max. 60cm Breite) ohne Geländer ist konzentriert im Schritt zu
überreiten.
(10 Punkte)
- Gesamtverhalten
Das Verhalten von Reiter und Pferd kann als vollwertige Aufgabe in einem Longtrail
bewertet werden
(10 Punkte)
- Sumpfpassage
Eine sumpfige oder morastige Weg oder Wiesenstrecke (Einsinktiefe bis 50cm) ist in
ruhiger Konzentration, jedoch zügig im Schritt zu durchreiten.
(10 Punkte)
- Rückwärtspassage am Hang
Auf einem Hang (Gefälle 15 bis 20%) ist aus der Abwärtsbewegung anzuhalten und
das Pferd 2 Pferdelängen gerade rückwärts zu richten.
(10 Punkte)
- Seitengänge
Ein liegendes Gehölz mit einer Höhe von 30cm ist mit der Vorderhand zu übersteigen,
dann seitwärts zu bewältigen und ohne Berührung nach vorn wieder zu verlassen.
(10 Punkte)
- Rückwärtspassage um einen Winkel (min. 90 Grad)
Unter natürlichen Bodenverhältnissen im Wald (Wurzeln) ist rückwärts zu richten.
(10 Punkte)
- Bergabweg mit einem Absatz (bis 30cm)
Auf einem Hang (15 bis 20%) befindet sich ein Absatz von ca. 30cm. Dieser ist von
oben nach unten zu überwinden. Es ist darauf zu achten, daß das Pferd zuerst die Last
mit der Hinterhand aufnimmt um dann vorsichtig die Vorderbeine nach unten über die
Stufe abläßt, die Hinterbeine ebenso vorsichtig nachsetzt.
(10 Punkte)
- Paargalopp
Ein sich aus den ausgelosten Startnummern ergebendes Paar reitet hintereinander
einen Kurs von der Form eines U, der aus 5 durch Pylonen oder Stangen
gekennzeichneten Teilstrecken besteht. Auf der zweiten Teilstrecke erfolgt ein
Führungswechsel indem der bis dahin führende Reiter das Tempo drosselt bis er vom
anderen Reiter überholt wurde, um sich dann im alten Tempo wieder hinter diesen
anzuschließen. Der andere Reiter behält sein Tempo währenddessen bei. Das Manöver
beginnt nach dem Passieren der Pylone (Stange) und endet vor dem Erreichen der
nächsten.
Auf der vierten Teilstrecke wiederholt sich das Manöver in der bereits beschriebenen
Art.
In den Teilstrecken 1, 3 und 5 wird die sich jeweils ergebende Reihenfolge
beibehalten.
(10 Punkte für jedes R.-Pf.-P.)